Wie Sie dem Leid ein Ende bereiten können.
Aufgrund der Neigung, alte und vertraute Emotionen immer wieder erfahren zu wollen, tragen viele Menschen eine Ansammlung von altem emotionalem Schmerz mit sich herum. Diese Abhängigkeiten sind nicht nur psychologischer, sondern auch biochemischer Natur. Die Körperzellen haben sich an einen bestimmten „sich-schlecht-fühlen-Hormoncocktail“ gewöhnt und verlangen immer wieder danach.
Das Ausmaß an Schmerz, das in bestimmten Situationen ausgelöst wird, ist relativer Natur. Ein Teil des Schmerzes kommt häufig aus dem aktivierten Schmerzkörper. Dieses Phänomen nennen wir die „innere Leidperson“, da diese tatsächlich ein meist uns unbewusstes Eigenleben führt und uns eine Quasi-Identität, die Form eines Egos, vermittelt. („Ich bin ein Opfer und muss leiden …“).
Diese „innere Leidperson“ WILL also tatsächlich unglücklich sein. Der Grad dieser (Sehn)-Sucht nach Opfergefühlen wie Leid und Schmerz ist bei betroffenen Menschen unterschiedlich ausgeprägt (abhängig von deren Erfahrungen).
Durch die innere Leidperson bedingtes unglücklich sein steht in keinem Verhältnis zum jeweiligen Auslöser. Beispielsweise wird jemand, der in seiner Kindheit von Vater oder Mutter oder beiden vernachlässigt oder verlassen wurde, sehr wahrscheinlich einen Emotionalkörper bilden, der in jeder Situation aktiv wird, die auch nur im Entferntesten an „Verlassen werden“ erinnert. Der Schmerzkörper der inneren Leidperson fühlt sich häufig zu jemanden hingezogen, der denselben alten Schmerz wieder aufleben lässt und diesen unschuldig und unbewusst immer wieder auslöst. Oft versucht man unverarbeitete emotionale Konflikte mit Mutter und Vater in Beziehungen mit anderen im Erwachsenenalter zu lösen.
Situationen und Menschen werden somit in diesem Kontext als Auslöser „benutzt“, diese vertrauten Emotionen immer wieder erleben zu können, da diese Gefühlswelt ein Teil der eigenen Identität (Selbstgefühl) geworden ist. Lieber vertrautes Unglück als unbekanntes Glück.
Manche Menschen fühlen sich zueinander hingezogen, da sie wechselseitig die innere Leidperson des anderen auslösen und diese Dynamik mit Liebe verwechseln. Es treten gleichsam zwei „Drama-Maschinen“ in Beziehung. Für Beziehungen bedeutet dies, dass wir manchmal der unschuldige Auslöser der inneren Leidperson des anderen sind und seine überwertige emotionale Reaktion darauf auf uns beziehen, sie also persönlich nehmen.
Wir können Ihnen helfen, diese unbewussten Abläufe besser zu verstehen und Wege aufzeigen solche destruktiven Muster aufzulösen.